Peter-Huchel-Preis 2019
Thilo Krause beschäftigen die Dinge und Wörter des Alltags. In der Berührung mit scheinbar einfachen Befindlichkeiten tun sich unerwartete Räume auf, weisen hinaus über das, was sie im ersten Moment zu sein scheinen. Seine Gedichte sind Wahrnehmung und Konzentration, ein Meditieren beim Tun: beim Kochen, Spazieren oder Reisen. Bei aller Einfachheit der Worte sind Klang, Rhythmen und Bilder das, was aus der Beobachtung ein Gedicht macht: „Draußen blitzt es. / Drinnen hält sich träge der Sommer. / Dosen, Flaschen, Müll glimmen im Farn“. Mit dem in der Schweiz lebenden Thilo Krause ist eine besondere Stimme für die deutschsprachige Literatur zu entdecken.
«Thilo Krause setzt mit seiner sublimen Lyrik Maßstäbe. Seine Gedichte leisten, was seit je das Amt des Dichters war: die Feier des Daseins.» (Manfred Papst, NZZ am Sonntag)
«Bei Thilo Krause stehen die Dinge im Licht: Transparenz, Klarheit, karge Fülle sind die Kennzeichen seiner Lyrik. Bei ihm kommen die alltäglichen Momente zur Sprache, aber in einer Sprache, die nicht alltäglich ist, sondern aus der Verdichtung ihre Stärke zieht. Er kennt seine Vorbilder aus der mediterranen und anglophonen Moderne, bleibt aber mit wachem Auge im Gegenwärtigen: ‹Ich glaube an die Dinge / die mich umgeben. // Ich glaube an die Strömung / hell hinter den Steinen im Bach.› Dabei bleibt die scheinbar vertraute, doch stets erstaunliche Welt in Fluss, weil sie sich im Austausch mit dem Erinnerten und in unaufdringlich-erhellenden Perspektivwechseln immer neu konkretisiert: ‹Draußen fließen die Bäume ums Haus. / Drinnen jagen die Schatten. // Was ich dir sagen wollte, steht / auf die Wände geschrieben // flackert / erlischt.'» (Jurybegründung des Peter-Huchel-Preises)
«Thilo Krause gelingt ein Schreiben, das von jeder falschen Schlacke befreit ist. Eine ebenso unaufgeregte wie eindringliche, ebenso elementare wie zeitgemäße Stimme ist zu entdecken. Thilo Krauses Gedichte sind präzise Gebilde, aus denen die Unruhe der Welt unverhofft hervortritt; es sind Verse, die das Leben einhegen, ohne es bändigen zu können.» (Dirk Hohnsträter, WDR als Radiobeitrag)
«Der 1977 in Dresden geborene Dichter Thilo Krause veröffentlicht seit 2005 mit großen Stilempfinden außergewöhnliche Lyrik, so wie im neuen Buch «Was wir reden, wenn es gewittert», das die eigentümliche Welt zwischen Stadt und Land poetisch einfängt.» (Carsten Otte im Gespräch mit Maike Albath, Magazin Lesenswert auf SWR 2)
«Thilo Krause erweist sich auch in seinem dritten Band als buchstäblich magischer Realist. Die einfachsten, alltäglichsten Dinge und Verrichtungen in höchst intensive Dichtung zu verwandeln, ist eine bewundernswerte Kunst, die Thilo Krause versteht wie derzeit kaum ein anderer.» (Jürgen Brôcan, fixpoetry)
«Der Alltag in der Stadt oder ein Aufenthalt im Süden, die Beziehung zum eigenen Kind oder aus Fotografien geschöpfte Assoziationen, Naturerscheinungen oder Kindheitserinnerungen – mit ein paar wenigen, präzise gesetzten Worten hält Thilo Krause Augenblicke fest. Seine Gedichte übertragen das Eigenleben der kleinen Dinge in einprägsame Sprachbilder.» (Solothurner Literaturtage)
«Thilo Krauses Lyrik zeichnet sich durch unglaublich treffende Wendungen und verblüffend plastische Sprachbilder aus und sie vertraut ganz auf das Eigenleben der kleinen Dinge.» (Lucas Marco Gisi, Robert Walser Institut)
Thilo Krauses Gedichte sind sorgfältige Textarbeiten, atmosphärische und zugleich assoziationsreich aufgeladene Momentaufnahmen, Atemräume, in denen Beiläufiges Bedeutung und Zufälliges ein Fortleben entwickeln kann. (Florian Vetsch)
«Hat man eine Weile in den neuen Gedichten von Thilo Krause gelesen, ist es fast wie ein Augenschließen und Lauschen. Fast wie ein Träumen, oszillierend, changierend zwischen der Intensität des Déjà-vu und den entkörperten, fließenden Wirklichkeiten der nächtlichen Traumwelten, in denen die Dinge in ihrer Gestalt nah heranrücken, aufgeladen und mit einem Nachdruck, einer verblüffenden Klarheit.» (Timo Brandt, Signaturen Magazin)
Es ist ganz einfach, man lese dieses Buch! (Elisa Weinkötz, fixpoetry)