Thilo Krause

Dass uns findet, wer will | Gedichte Hanser

Literaturpreis (Anerkennungsbeitrag) des Kantons Zürich

»Thilo Krauses neue Gedichte sind in freien, reimlosen Rhythmen gehalten und von berückender Musikalität. Bei aller gedanklichen Dichte wirken sie vollkommen unangestrengt. … Schlicht und ergreifend: grosse Kunst.« Manfred Papst, NZZ am Sonntag

Thilo Krauses neue Gedichte erzählen von seiner Kindheit und Jugend in der DDR und in den neunziger Jahren. Er erkundet, welche Spuren die Geschichte in Dinge und Menschen einschreibt. Sein Sinn für Details ist dabei unbestechlich und voller Zartheit.

»Wild gestikulierten die Eltern/ hinter dem Panzerglas/ aus Super Mario und Battle of Britain/ aber wir, in unserem Verhau aus IKEA und VEB/ konnten sie einfach nicht hören.« In zwei groß angelegten Zyklen schreibt Thilo Krause Eine Geschichte vom Krieg und erinnert sich an Vater und Großvater. »Die einzigen Länder, denen Großvater traute/ waren jene auf den rostigen Karten/ im Innern der Gießkannen«. Immer gegenwärtig ist in Krauses Lyrik das Elbtal. Dabei interessiert er sich kaum fürs Große, Erhabene. Die Ränder, die Reste, das, was gerade dabei ist, zu ver- schwinden, beschäftigen ihn viel mehr. Mit diesen Gedichten erweist sich Thilo Krause als bedeutender Dichter seiner Generation.

Material zum Buch

Pressestimmen

«Ergreifender findet man deutsche Geschichte und Einzelschicksal selten in eins fallend. So liest sich große Dichtung.» (Tomas Gärtner, Dresdner Neueste Nachrichten)

«Klarheit und berückende Dezenz. Die Gedichte von Krause stehen auf dem Boden der Tatsachen. Die zahlreichen Traumata stoppt das lyrische Ich selbst – auch für die Nachkommenden – mit poetischer Kraft.» (Jan Drees, Deutschlandfunk)

In ‹Dass uns findet, wer will›  folgt Thilo Krause seiner ureigenen Spur, ganz auf dem Boden der Sprache und der Dinge, und doch öffnen sich hinter seinen Worten Räume, die jede Silbe vibrieren lassen. […] In weit ausgreifenden Zyklen lässt Krause eine Jugend in der DDR erstehen, mit allen Wund- und Brandmalen, die das Zeitgeschehen in ihr hinterlassen hat. Die Sprache bleibt nahbar – unbeugsam in der Sache, aber biegsam in der Form, schützt sie das Empfindsame vor Gefühligkeit und lässt die Fantasie herumschweifen zwischen den Dingen und dem, was erst durch die Engführung der Zeichen entsteht. (Aus der Laudatio zum Anerkennungsbeitrag des Kantons Zürich von Michel Mettler.) >>>

«Dass uns findet, wer will heisst der vierte Gedichtband, in dem Thilo Krause sein lyrisches Werk fortspinnt. Krause zeigt sich darin, einmal mehr, als souveräner Verdichter seiner Beobachtungen, Erfahrungen und – hier besonders ausgeprägt – seiner Erinnerungen. Die Bilder, die er findet, sind so schlicht wie anschaulich, die Worte wirken nie gestelzt, auch wo sie das Alltägliche im vollendet Poetischen aufheben.» (Beat Mazenauer, Viceversa Literatur)

«Was ist Erinnerung? Thilo Krauses Gedichtband ‹Dass uns findet, wer will› wandelt sensibel zwischen Natur und Stadt, Vergangenheit und Gegenwart und zwischen Jugend und Alter. (…) Die Gedichte in ‹Dass uns findet, wer will› glänzen durch starke Metaphern, die sich immer wieder im Alltäglichen wiederfinden.» (Jakob Stärker, WDR Bücher)

«Genauigkeit prägt Thilo Krauses Stil bis ins kleinste Detail. Der Künstler beobachtet sich selbst ebenso haarscharf wie sein Umfeld. Aus dieser hochgradig analytischen Radikalität des Betrachtungswinkels entspringt sein Talent.» (Ulf Heise, MDR Kultur)

«Thilo Krauses schmales, aber gewichtiges, schon mehrfach ausgezeichnetes lyrisches Werk besticht durch Musikalität, Bildkraft und Gedankentiefe. Dem an Johannes Bobrowski und Peter Huchel geschulten Dichter gelingt es in seinen reimlosen, rhythmisch subtilen Gedichten, die Welt seines Grossvaters und Vaters, aber auch seine eigene Kindheit und Jugend, seine Reisen und Lektüren lebendig werden zu lassen. Krause schreibt lakonisch und anschaulich; seine Sprache vermeidet jedes raunende Pathos.» (Programmkommission Solothurner Literaturtage)